10 Jahre Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche in Ober-Ramstadt

Bereits Ende Oktober feierte die Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche in Ober-Ramstadt ihr zehnjähriges Bestehen.

Eine der zentralen Leitideen der Beratungsstellen ist es, so Fachgebietsleiterin Kordula Gruhn, ein möglichst niedrigschwelliges Angebot zu haben. „Wir wollen Beratung selbstverständlicher machen. Wir wollen vermitteln, dass es für jeden in Ordnung sein soll, Beratung in Anspruch zu nehmen“, führt Kordula Gruhn aus. Oft sei es eine große Überwindung, Beratung wahrzunehmen.

Auch deswegen hat es sich gelohnt, vor zehn Jahren mit einer Beratungsstelle nach Ober-Ramstadt zu kommen, sagt sie. Somit können die Beraterinnen den Menschen im Landkreis näher sein, bekommen mehr von ihren Problemen, Ängsten und Herausforderungen mit. Ab dem kommenden Jahr 2020 soll die Beratung auf die Kommune Reinheim ausgeweitet werden. Mit einer einmal wöchentlich statt findenden Außen-Sprechstunde (Mittwochnachmittag, 13.30 bis 15.30 Uhr) kommt der Landkreis den Familien entgegen.

Die Türen der Beratungsstellen stehen offen – für alle Familienmitglieder - Eltern, Jugendliche, Kinder  - sowie  Menschen, die Erziehungsarbeit leisten. Die Beraterinnen unterstützen bei allen Fragen zu Erziehung sowie im Umgang und in der Begleitung von Kindern und Jugendlichen. Die Beratung ist für die Ratsuchenden kostenfrei.

Die Beraterinnen richten in den Beratungsgesprächen den Fokus auf die Fähigkeiten der Menschen, sich selbst zu helfen. „Wir wollen Leuten helfen, sich darauf zu besinnen, was sie selbst eigentlich können und schon geschafft haben“, erklärt Kordula Gruhn. Dabei erzählt sie auch gerne von ihren eigenen Erfahrungen, um den Menschen zu zeigen: niemand ist perfekt.

In den letzten zehn Jahren haben sich die Themen verändert, die die Menschen im Landkreis beschäftigen. Früher waren Daumenlutschen und Einnässen häufige Themen – heute beobachten die Beraterinnen mehr Familien, die gleichzeitig vor mehreren verschiedenen Themen stehen. Aber egal mit welchem Thema – Eltern, Kinder und Jugendliche sind bei der Beratungsstelle willkommen. Kordula Gruhn sagt: „Wenn die Leute geknickt hier herein kommen und es gelingt mir, dass sie dann mal auflachen – dann ist für mich schon ganz viel erreicht.“

Gastredner Dr. Manfred Lütz begann seinen Vortrag „Irre! – Wir behandeln die Falschen. Unser Problem sind die Normalen“ mit seinen persönlichen Erfahrungen als Vater von zwei ehemals pubertierenden Töchtern. Anschließend setzte er sich verständlich und einprägsam mit den Fragen auseinander: Wie gehen Fachkräfte mit dem Begriff der Diagnose um und was ist die Definition von „normal“. „Im Zweifel ist jemand gesund, aber merkwürdig wie sie und ich.“ Mit seiner humorvollen Art brachte er den ganzen Saal zum Nachdenken und Lachen.

„Die Beratungsstellen sind eine wichtige Anlaufstelle für Familien im Landkreis“, betonte Sozial- und Jugenddezernentin Rosemarie Lück. „In vielen Situationen stellt unsere kostenlose und vertrauliche Beratung ein wertvolles Orientierungs- und Unterstützungsangebot dar, wenn das Zusammenleben mal nicht so reibungslos läuft.“

Für alle Interessierten: möglich sind persönliche Gespräche in der Beratungsstelle, am Telefon, vor Ort in einzelnen Kindertagesstätten sowie online über das Angebot www.bke-jugendberatung.de (für Jugendliche) und www.bke-elternberatung.de (für Eltern). Die Beratung ist kostenlos.

Die Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche befindet sich in Ober-Ramstadt, Darmstädterstr. 66 - 68. Sie ist telefonisch erreichbar unter 06154 / 696170, per Mail unter Erziehungsberatung-OR@ladadi.de.

Anmeldungen sind montags bis donnerstags täglich in der Zeit von 8 bis 12 Uhr und 13 bis 17 Uhr sowie freitags von 8 bis 12 Uhr über das Sekretariat möglich.

Tägliche telefonische Beratung (außer dienstags) in der Zeit von 11 bis 12 Uhr.