"Kultur hat viele Facetten."

Amtsschimmel #10: Tina Rosenfeld

Tina Rosenfeld ist 50 Jahre und seit 1. Juli Kulturmanagerin beim LaDaDi. Die gebürtige Kielerin lebt mit ihrer 15-jährigen Tochter in Eppertshausen. Im Interview erzählt sie, was ein gutes Bild ausmacht und wie ihre Arbeit am Schauspiel in Frankfurt sie geprägt hat.

  

MuK: Was war Dein Berufswunsch in der Schule?
Der Job von Gabriele Krone-Schmalz. (Anm. der Red.: Gabriele Krone-Schmalz ist promovierte Historikerin, Journalistin und Publizistin. Sie war u.a. ARD-Auslandskorrespondentin in Russland.) Das war zumindest die offizielle Version für meine Eltern, damit sie mir mein Geschichtsstudium finanzieren. Ich habe dann tatsächlich Geschichte und Slawistik studiert.


MuK: Wie erklärst Du einem Bekannten Deinen Job?
Ich sage gerne, dass ich für die Kulturförderung im Landkreis zuständig bin. Witzigerweise antworten dann viele mit „von Kultur verstehe ich gar nichts“. Dabei stimmt das gar nicht, denn Kultur hat viele Facetten!


MuK: Was genau sind Deine Aufgaben?
Ich kümmere mich um die Organisation verschiedener Veranstaltungen im LaDaDi, von der Sängerehrung über den Kultursommer bis hin zum Lichtenbergpreis. Seit Anfang des Jahres gehören wir zur Kulturregion Frankfurt Rhein/Main. Dafür toure ich durch die Kulturämter, um die Städte und Gemeinden für regionale Aktionen, wie beispielsweise das Garten-Special „(G)Artenvielfalt“ zu gewinnen.
 

MuK: Was hat Dich zum LaDaDi gebracht?
Die spannenden Aufgaben und die örtliche Nähe zu meinem Wohnort Eppertshausen.
 

MuK: Was magst Du an Deinem Job besonders?
Die Abwechslung bei den Themen und Projekten. Und die vielen Gestaltungsfreiheiten.


MuK: Wo hast Du vorher gearbeitet?
Die letzten vier Jahre habe ich im Städel in Frankfurt gearbeitet. Zuvor hatte ich Stationen in der Schirn Kunsthalle, am Schauspiel in Frankfurt und bei der Frankfurter Buchmesse. Am Museum Schloss Fechenbach in Dieburg war ich ebenfalls und habe auch Stadtführungen durchgeführt.
Bereits während meines Studiums der Geschichte und Slawistik in Berlin habe ich im Martin Gropius Bau und im Deutschen Historischen Museum gearbeitet. Mein wissenschaftliches Volontariat habe ich im Ostpreußischen Landesmuseum in Lüneburg absolviert.


MuK: Hast Du ein Lieblingsmuseum?
Das Frankfurter Städel Museum. Hier kenne ich mich ziemlich gut aus.


MuK: Und gibt es einen Lieblingskünstler oder -künstlerin?
Ich mag gerne abstrakte Kunst. Die Werke von Lee Krasner begeistern mich. Krasner war die Frau von Jackson Pollock. Aktuell ist ihr eine Ausstellung in der Schirn Kunsthalle gewidmet.


MuK: Was darf bei Deiner Arbeit auf keinen Fall fehlen?
Ein gutes Bild an der Wand.


MuK: Hast Du ein Beispiel für ein gutes Bild?
Das Schwarze Quadrat von Kasimir Malewitsch. Viele sagen „Also, das kann ich auch malen!“ Aber es ist ja nicht nur das Malen, sondern man muss auch eine gute Idee haben. Die Idee dazu war neu und gut. Ein Quadrat ist die Urform. Wenn ich es teile, habe ich ein Dreieck, wenn ich die Ecken wegnehme, habe ich einen Kreis usw.
 

MuK: Welches Ereignis Deiner beruflichen Laufbahn ist Dir in besonderer Erinnerung geblieben?
Während meines Volontariats habe ich ein Schülerprojekt begleitet. Es ging darum aus allerhand Material zu jüdischen Familien eine Ausstellung zu konzipieren. Interessanterweise waren die strebsamen Mädchen mit dieser Aufgabe komplett überfordert, während die eher draufgängerischen Jungs erstaunliche Ergebnisse abgeliefert haben. Das hat mich wirklich überrascht!


MuK: Welches Erlebnis hat Dich besonders geprägt?
Als Künstlerische Leiterin am Schauspiel in Frankfurt habe ich intensiv mit den Darstellern zusammengearbeitet. Hinter der Bühne haben sie viel von sich preisgegeben. Ich bin dadurch toleranter gegenüber Künstlern geworden, insbesondere denen gegenüber, die ich nicht mag. Schließlich leisten sie Außergewöhnliches und machen ein großes Publikum glücklich. 


MuK: Welche versteckten Talente hast Du?
Ich kann gut backen. Ich habe tatsächlich mal zehn Jahre eine kleine Backstube im Cateringbetrieb meines damaligen Partners betrieben. Dort habe ich die alten Rezepte meiner Oma wieder aufleben lassen. Keine mehrstöckigen Torten, sondern klassische Kuchen mit guten und saisonalen Zutaten. Abends habe ich stolz auf mein Tageswerk von 20 Kuchen geschaut - da konnte ich förmlich sehen, was ich alles geschafft hatte!


MuK: Was ist Dein Ausgleich zum Job?
Ich mache gern Yoga, gehe walken, bin einfach gern draußen. Gartenarbeit entspannt mich auch sehr.


MuK: Was ist denn Deine Lieblingspflanze?
Lavendel mag ich sehr gerne. Und Rosen natürlich, die passen so gut zu meinem Nachnamen…


MuK: Was ist Dein Lieblingsort im LaDaDi und warum?
Ich mag das Naturschutzgebiet an der Gersprenz sehr. Da fühle ich mich ein bisschen wie in meiner alten Heimat an der Ostsee.


MuK: Wenn Du Dir beim LaDaDi etwas wünschen könntest, was wäre das?
Ich würde gern regelmäßig Ausstellungen in den Häusern des Kreises realisieren.