"Kochen ist Gefühlssache"

Amtsschimmel #2: Christa Nold

Christa Nold, 63, ist seit 14 Jahren Küchenfee beim #LaDaDi. Zusammen mit ihren vier Kolleginnen sorgt die gelernte Bäckereifachverkäuferin für das leibliche Wohl aller Mitarbeitenden im Kreishaus Darmstadt. Zuvor hat sie 27 Jahre im Karstadt-Restaurant gearbeitet. Mit fünf Geschwistern in Schwaben aufgewachsen, hat Nold mit ihrem Mann in Traisa ihre Wahlheimat gefunden. Ihre beiden Söhne leben in der Schweiz und in Neuseeland.  


MuK: Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus? 
Meist starten wir um kurz nach 6 Uhr mit der Arbeit. Montags haben wir besonders viel zu tun. Da wird Ware angeliefert, es müssen alle Geräte eingeschaltet werden. Morgens bereiten wir das Frühstück zu, organisieren die Konferenzverpflegung. 
Wenn wir um 10 Uhr alle Bestellungen für das Mittagessen haben, legen wir damit los. Die Vorbestellungen sind sehr wichtig für unsere Kalkulation. Ich weiß, dass es für manche Kunden schwer nachzuvollziehen ist. Da wir aber den Anspruch haben, möglichst viel frisch zuzubereiten, ist das notwendig. Durchschnittlich gehen 180 bis 200 Essen am Tag raus. 
Wir übernehmen auch die Verpflegung bei manchen Veranstaltungen im Kreistagssitzungssaal oder für Dienstjubiläen und Geburtstage.


MuK: Wie hat sich Ihr Job über die Jahre verändert?
Als ich vor 14 Jahren hier angefangen habe, wurde das komplette Essen von einem Caterer geliefert. Wir wollten dann auch selbst Essen zubereiten. Gestartet sind wir mit einem Salatbuffet. Mittlerweile bereiten wir auch die Suppen und viele Beilagen sowie ganze Gerichte selbst zu. Deshalb können wir die Menüs auch verhältnismäßig günstig anbieten. 
Nahrungsmittelunverträglichkeiten gab es zwar schon immer, aber die Allergenverordnung ist für uns Ende 2014 neu dazugekommen. Das bedeutet, dass wir gesetzlich verpflichtet sind, die 14 wichtigsten Allergene für alle unsere Speisen auszuweisen. Dabei müssen wir auch gut über die einzelnen Inhaltsstoffe Bescheid wissen, damit wir bei Rückfragen Auskunft geben können. 
 

MuK: Was mögen Sie an Ihrem Job besonders?
Auch nach 49 Jahren im Gastronomiebereich macht mir der Job noch Spaß. Ich mag den Kontakt zu Menschen und die Kommunikation im Team. Zu allen meinen Kolleginnen habe ich auch privat Kontakt. Bei unserer Arbeit muss eins ins andere greifen. Kreativ sein zu können und manchmal auch improvisieren zu müssen ist toll. 


MuK: Was ist Ihr Lieblingsessen?
Echte schwäbische Käsespätzle, wie sie nur mein Vater kochen konnte. Ich habe es schon oft probiert, aber nie ganz erreicht. Kochen ist Gefühlssache. 


MuK: Haben Sie einen Diättipp?
Ich halte nichts von speziellen Diäten, weil ich ungern auf etwas verzichte. Besser ist, sich immer einen kleinen Teller zu nehmen und immer nur halb so viel zu essen, wie man eigentlich könnte. Langsam und bewusst essen ist wichtig. Bei Heißhunger auf Süßes hilft ein Löffel Honig.
 

MuK: Was war ihr lustigstes Erlebnis im Gastronomiebereich?
Eine Kundin hat sich mal über eine Brezel beschwert. Wie sich herausstellte, hatte sie die Brezel von der Dekoration genommen. Sie war aus Pappmaché und deshalb ungenießbar… 
 

MuK: Wie schaffen Sie einen Ausgleich zu Ihrer Arbeit?
Ich lese sehr gerne, das ist absolute Entspannung für mich. Meine Lieblingsbücher sind „Exodus“ von Leon Uris und „Eine Billion Dollar“ von Andreas Eschbach. Beide Bücher habe ich von meinem Bruder bekommen. 
Außerdem wandere ich sehr gerne im LaDaDi. Das ist einfach eine wunderschöne Gegend. Und manchmal probiere ich einfach mal was Neues aus. Zuletzt war es Bogenschießen. Ich war überrascht, wie gut das geklappt hat. 
 

MuK: Wenn Sie sich beim LaDaDi etwas wünschen könnten, was wäre das?
In wünsche mir, dass wir die Küche weiter in Eigenregie betreiben und der persönliche Bezug zur Kundschaft somit erhalten bleibt. Ein moderneres Ambiente wäre schön.