Skip to main content

„Begegnungen mit Menschen machen das Leben lebenswert.“

Vanessa Ngonjo ist seit 2017 beim LaDaDi beschäftigt. Nach fünf Jahren in der Kinder- und Jugendförderung (KiJuFö) ist sie seit Januar 2022 im Büro für Migration & Inklusion für das von der Hessischen Landesregierung geförderte WIR-Programm zuständig. Die 31-Jährige ist in Thüringen geboren und aufgewachsen und lebt in Darmstadt.

 

KT: Wie erklärst Du einem Bekannten Deinen Job?

Im WIR-Vielfaltszentrum als WIR-Koordinatorin arbeite ich daran, dass alle ein „gutes“ Leben und Miteinander führen können. Es soll aufgrund bestimmter Merkmale, die teilweise im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) geschützt sind, nicht schwerer sein, das Leben zu bestreiten.


KT: Was genau steckt hinter dem WIR-Programm?

Seit 2014 fördert die Hessische Landesregierung mit dem Landesprogramm „WIR“ Personalstellen und Projekte, um die Teilhabechancen nach Hessen zugewanderter Menschen zu verbessern. Im vergangenen Jahr wurden die Förderrichtlinien umfassend weiterentwickelt und im Zuge dessen die Aufgaben im sogenannten WIR-Vielfaltszentrum im Büro für Migration & Inklusion gebündelt.

 

KT: Du arbeitest ja schon länger beim LaDaDi. Was hat Dich hierher gebracht?

Es war die Stellenausschreibung, die mich angesprochen hat. 2017, kurz vor meinem Studienabschluss, bin ich auf den Job in der Fachstelle Jugendberufswegebegleitung/OloV (kurz für: Optimierung der lokalen Vermittlungsarbeit bei der Schaffung und Besetzung von Ausbildungsplätzen) der KiJuFö aufmerksam geworden. Ich bin Soziologin durch und durch und mit meinen Erfahrungen in der Jugend- und Präventionsarbeit passte die Stelle perfekt. Nach dem Bachelorstudium der Soziologie und Psychologie habe ich einen Master in sozialwissenschaftlicher Konfliktforschung absolviert. Während des Studiums habe ich mich in diversen Hochschulgruppen und bei Trägern der Jugendhilfe engagiert, beispielsweise für UNICEF in Form von Infoständen und regionalen Spendenaktionen. Ich habe auch ein Nachhilfe-Tandem mitentwickelt, dass dann zunächst in einer Schule gestartet ist und von weiteren Schulen adaptiert wurde.

 

KT: Was findest Du besonders beim LaDaDi?

Mir gefällt der innovative Geist im Haus. Wir können mitgestalten und auch neue Wege ausprobieren. Was meiner Meinung nach dabei nicht fehlen darf, ist der kritische Blick und eine positive Fehlerkultur.

 

KT: Was braucht es für Deinen Job auf jeden Fall?
Es braucht Geduld, wenn man mit Menschen und an Strukturen arbeitet. Es geht um die eigene Haltung, ums Menschenbild; auch Unangenehmes muss aus- und angesprochen werden (können). Es braucht Ambiguitätstoleranz: Situationen können verschiedenartig interpretiert werden, dies gilt es zu erkennen und zu ertragen sowie Widersprüche aushalten zu können.  

 

KT: Welches Ereignis hat Dich besonders geprägt?

Alles prägt uns irgendwie. Vor allem die Begegnungen mit Menschen machen das Leben lebenswert. Deswegen habe ich schon mal einen Flug verpasst (lacht).

Ich bin grundsätzlich positiv gestimmt. Nehmen wir mal die vergangenen zwei Jahre. Die haben unser Leben grundlegend verändert: nicht alles war negativ, wir haben zum Beispiel Geburtstage via Skype gefeiert, das wäre doch vorher unvorstellbar gewesen.

In Bezug auf den Job erinnere ich mich besonders gerne an die Entwicklung der App „Schule – Was dann?“*. Das hat sehr viel Spaß gemacht. Wir haben prozessorientiert gearbeitet, unterschiedliche Kompetenzen im Haus genutzt. Das interdisziplinäre Arbeiten und Vernetzen mag ich sehr und ich finde es gut, dass wir uns immer mehr dorthin entwickeln.

 

KT: Hast du schon mal einen „Promi“ getroffen?

Tatsächlich ist mir mal Stefanie Heinzmann beim Schlossgrabenfest in einer Hotellobby über den Weg gelaufen. Meine Lieblingssängerin Beyoncé habe ich bisher nur bei Live-Konzerten gesehen (zwinkert).

 

KT: Welche versteckten Talente hast Du?

Ich bin handwerklich begabt. Meine Wohnung habe ich mit alten und second hand Möbeln eingerichtet, die ich selbst umgestaltet und zusammen gewürfelt habe, auch aus dem Nachhaltigkeitsaspekt. Da ich gut kaputte Sachen reparieren kann, kreativ bin und gerne bastele, ist das ein guter Ausgleich.

 

KT: Wie schaffst Du darüber hinaus einen Ausgleich zum Job?

Ich wandere gerne und besuche Konzerte und Festivals. Ich gehe auch gern ins Stadion zu den Lilien. Früher habe ich die Auswärtsfahrten für die Fans vom SV Darmstadt 98 ehrenamtlich mitorganisiert. Und ich mag Basketball. Meine Lieblingsmannschaft sind die Golden State Warriors.

 

KT: Was ist Dein Lieblingsort im LaDaDi und warum?

Ich mag Wasser und finde den Erlensee in Bickenbach ganz toll.

 

KT: Wenn Du Dir beim LaDaDi etwas wünschen könntest, was wäre das?

Noch mehr Vielfalt und Offenheit in jeder Art und Weise.

Ein breiteres Angebot in der Kantine wäre toll. Gerade auch in Bezug auf Lebensmittelunverträglichkeiten und vegane Kost. Toll fände ich außerdem, wenn die unterschiedlichen Kompetenzen im Haus allen bekannt und zugänglich gemacht werden könnten, ähnlich wie bei unserem hausinternen Dolmetscher*innenpool.

 

Das Interview wurde am 25. Mai von Kerstin Theiß, Fachteam Medien & Kommunikation, geführt.

 

*Die App „Schule – Was dann?“ ist kostenfrei für Smartphones mit iOS oder Android Betriebssystem in den entsprechenden App-Stores erhältlich.