„Neues auszuprobieren bedarf Überzeugungsarbeit, aber es lohnt sich.“

Amtsschimmel #16: Christian Wohlrab

Christian Wohlrab (38) ist seit 1. Januar 2019 Fachgebietsleiter Bescheide & Visumsangelegenheiten beim LaDaDi. Reichlich Amtserfahrung hat der waschechte Dieburger schon bei der Stadt Darmstadt gesammelt. Im Interview spricht der diesjährige Fastnachtsprinz u.a. über Digitalisierung und seine damit verbundene Vision für den LaDaDi.

 

KT: Wie erklären Sie einem Bekannten Ihren Job?

Wir begleiten nichtdeutsche Staatsangehörige hier Fuß zu fassen – von der Einreise über den Aufenthalt bis hin zur Arbeitserlaubnis.


KT: Was hat Sie zum LaDaDi gebracht?

Ich habe vorher 20 Jahre bei der Stadt Darmstadt im Ausländerwesen gearbeitet. 1998 habe ich dort eine Ausbildung begonnen, später dann den gehobenen Dienst absolviert und auch Führungserfahrung gesammelt. Als meine jetzige Stelle beim LaDaDi und dann auch noch in meiner Heimat Dieburg ausgeschrieben wurde, habe ich zugeschlagen. Mit dem Fahrrad bin ich in drei Minuten am Kreishaus.

 

KT: Was ist Ihrer Meinung nach das Besondere beim LaDaDi?

Hier herrscht eine sehr offene Grundstimmung gegenüber neuen Ideen. Ich habe hier noch kein typisches Beamtentum à la „das haben wir schon immer so gemacht“ erlebt.

 

KT: Was mögen Sie an Ihrem Job besonders?

Es gibt keinen Stillstand, das Ausländerrecht ändert sich ständig. Auch der Brexit bringt Neuerungen mit sich. Letztlich gibt es immer wieder Fälle, für die es (noch) keine Lösung gibt. Das ist reizvoll.

 

KT: Was darf auf keinen Fall fehlen?

Motivation, Kreativität und Mut. Auch über den Tellerrand schauen schadet nicht.

 

KT: Welches Ereignis ist Ihnen in besonderer Erinnerung geblieben?

Ich bin stolz darauf, dass wir während des gesamten Lockdowns für unsere Kunden da sein konnten. Da wir die E-Akte schon länger eingeführt und alle im Team bereits Erfahrung mit dem Arbeiten im Home Office hatten, waren wir voll einsatzfähig.

Durch das neue Terminvergabeverfahren, das wir seit Mitte März anbieten, haben die Kunden kaum Wartezeit und begegnen sich nicht im Kreishaus. Das trägt zur Deeskalation bei. Ursprünglich hatten wir dieses neue Verfahren und eine Online-Terminvergabe für 2022 geplant, Corona hat unser Vorhaben deutlich beschleunigt.

Natürlich werden wir immer ein Publikumsamt bleiben, weil sich eben einige Dinge nur im persönlichen Gespräch klären lassen. Aber Vieles geht eben auch online. Gerade für Menschen, die eine weitere Anfahrt haben oder nicht mobil sind, spielt die digitale Leistungserbringung eine große Rolle. Diesen Servicegedanken sollten wir weitertragen.

 

KT: Haben Sie ein Motto, nach dem Sie leben?

Alles wird gut. Selbst wenn es manchmal dauert.

 

KT: Welche versteckten Talente haben Sie?

Ich kann gut kochen und grillen. Gerade im Sommer bin ich ein Fan der amerikanischen Barbecue Küche. Pulled Pork zum Beispiel ist eine meiner Spezialitäten.

 

KT: Wie schaffen Sie einen Ausgleich zum Job?

Meine Familie erdet mich. Wenn ich von der Arbeit nach Hause komme und mich meine drei Töchter freudig empfangen, ist das das Größte für mich. Meine sechsjährige Tochter ist gerade eingeschult worden, die Zwillinge sind vier Jahre alt.

 

KT: Wie haben Sie die Phase des Lockdowns gemeistert?

Wir hatten viel Unterstützung von den Großeltern, sodass ich zumindest jeden Tag einige Stunden im Büro sein konnte. Es war mir wichtig, in dieser unsicheren Zeit für mein Team da und ansprechbar zu sein.
 


KT: Was halten Sie von modernen Arbeitskonzepten, wie sie die Zukunftswerkstatt anstrebt?

Das finde ich richtig und wichtig, auch weil es die Zufriedenheit der Mitarbeiter erhöht. Aufgrund von Raumnot haben wir bei uns im Fachbereich schon vor einiger Zeit Arbeitsplatz-Sharing und Home Office eingeführt. Natürlich war auch hier anfangs viel Überzeugungs- und Kommunikationsarbeit zu leisten. Aber es hat sich gelohnt!

 

KT: Nach Ihrem Lieblingsort im LaDaDi muss ich eigentlich nicht fragen, oder?

Ganz klar Dieburg. Ich bin ein Dieburger durch und durch! Dieburg besticht durch seine schöne Lage und die Plätze, wie den Schlossgarten und den Markt. Man kann hier super Radfahren, aber auch Ausflüge in die umliegenden Kommunen machen.

 

KT: Wohin reisen Sie am liebsten?

Nach Griechenland. Mir gefallen die Mentalität und das Essen besonders.

 

KT: Wenn Sie sich beim LaDaDi etwas wünschen könnten, was wäre das?

Ich wünsche mir, dass wir die Digitalisierung weiter vorantreiben und umsetzen. Wenn wir das konsequent durchziehen, können wir mindestens die beste Ausländerbehörde in Hessen werden!