„Praktika in der Küche machen allen Spaß.“
Amtsschimmel #20
Tobias Stein (30) ist seit April 2019 Mitarbeiter im Schulservice des LaDaDi und zwar als Küchenleiter an der Gustav-Heinemann-Schule in Dieburg. Die Schule hat den Förderschwerpunkt geistige Entwicklung und eine Abteilung für körperliche und motorische Entwicklung und legt besonderen Wert auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung. Neben seinen Kochkünsten verfügt der Küchenchef über ein ausgeprägtes Gesangs- und Schauspieltalent.
KT: Was war Ihr Berufswunsch als Kind? Wollten Sie schon immer Koch werden?
Tatsächlich ja. Zunächst wollte ich Bäcker werden. Nach einem Praktikum habe ich mich aber dagegen entschieden. An dem frühen Aufstehen lag es allerdings nicht.
KT: Wie sind Sie dann Koch geworden und schließlich beim LaDaDi gelandet?
Nach meiner Ausbildung zum Koch bin ich dann bald in die Gastronomie eingestiegen, habe u. a. bei einem Caterer in Groß-Gerau gearbeitet. Auch dort habe ich schon für Schulen und Kindergärten gekocht, aber auch Veranstaltungen beliefert.
Benjamin Ganz aus der Konzernsteuerung, mit dem ich privat befreundet bin, hat mich dann auf die Stellenausschreibung an der Gustav-Heinemann-Schule aufmerksam gemacht.
KT: Was finden Sie besonders beim LaDaDi? Was macht Ihren Job aus?
Ich fühle mich hier sehr wohl, das Arbeiten macht Spaß. Meine beiden Mitarbeiterinnen und ich haben sehr ähnliche Arbeitsweisen, es passt einfach.
KT: Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?
Ich starte um 7 Uhr. Mittagessen gibt es um 12.15 Uhr. Wir kochen von Montag bis Donnerstag frisch für über 100 Kinder und Jugendliche, Lehr- und Betreuungskräfte. Den Speiseplan erstelle ich immer für zwei Wochen im Voraus, sodass wir auch ca. alle 14 Tage Ware geliefert bekommen. Obst und Gemüse kommt fast täglich frisch. Großen Wert legen wir auf regionale Lieferanten. Die Kartoffeln z. B. beziehen wir von der Nieder-Ramstädter Diakonie.
KT: Wie hat Corona Ihren Arbeitsalltag verändert? War die Schule längere Zeit geschlossen? Musste das Speisenangebot eingeschränkt bzw. angepasst werden?
Aktuell haben die Kinder Wechselunterricht. Das heißt, wir kochen täglich für rund 60 Schülerinnen und Schüler. Im Normalbetrieb sind es 116. Im vergangenen Jahr gab es von Mitte März bis nach den Sommerferien nur eine Notbetreuung. Da waren nur etwa 15 Kinder hier und da wurde nicht frisch gekocht, weil das den Aufwand und die Kosten nicht gelohnt hätte. Da habe ich die Zeit genutzt und habe gemeinsam mit einer Ökotrophologin das Projekt „Gesundes Esszimmer“ aufgesetzt. Ab April wird es voraussichtlich losgehen mit dem neuen Speiseplan.
KT: Was mögen Sie an Ihrem Job besonders?
Ich koche einfach gern. Und die Schülerinnen und Schüler sind toll. Ich biete ihnen manchmal auch Praktika in der Küche an. Das macht uns allen Spaß.
KT: Was ist Ihr Lieblingsessen?
Pasta, auch gern selbst gemacht.
KT: Was essen die Schülerinnen und Schüler am liebsten?
Auch hier gehen Nudeln immer, Lasagne, aber auch der Hirse-Gemüse-Auflauf ist beliebt. Die Kinder mögen gern Gemüse und Salat. Natürlich gibt es auch mal Würstchen mit Pommes.
KT: Was ist denn Ihr Lieblingsort?
Ich bin im Odenwald zuhause und dort am liebsten in Affhöllerbach unterwegs. Dort helfe ich auf einem Pferdehof aus. Ich genieße die Zeit an der frischen Luft. Auch mit meinem Königspudel Nala.
KT: Wie schaffen Sie sonst noch einen Ausgleich zum Job?
Ich bin in zwei Ensembles tätig, und zwar in der Groß-Umstädter „Musical Factory“ und im Musicalchor „Flame“ in Münster.
KT: Das klingt spannend. Welche Stücke haben Sie denn schon aufgeführt?
2019 haben wir „Titanic“ aufgeführt. Es gab insgesamt 14 Aufführungen an vier unterschiedlichen Orten. Aktuell proben wir „Wie im Himmel“, die Vorlage ist ein schwedischer Film. Wir planen die deutschsprachige Erstaufführung des Stücks im Oktober. Mal sehen. Aktuell proben wir nur online. Das ist natürlich ganz anders, als wenn wir uns persönlich treffen.
KT: Wie groß ist denn so ein Ensemble und wie lange müsst ihr proben bis alles sitzt?
Bei „Titanic“ bestand unser Ensemble aus rund 170 Personen. 65 Darsteller, 27 Personen im Orchester. Hinzu kommen Kostüm- und Bühnenbildner, Choreographen etc. Wir machen ja alles selbst. Auch den Auf- und Abbau. Wir führen etwa alle zwei Jahre ein Stück auf und proben dafür einmal pro Woche. Da gehen schon etliche Wochenenden drauf.
KT: Wie sind Sie denn eigentlich zum Musical gekommen?
Ich habe schon im Kindergarten gern gesungen. Später habe ich dann mit meinem Vater im Männerchor gesungen.
KT: Was ist Ihr liebstes Reiseziel?
Die Atlantikküste in Frankreich oder Gran Canaria.
KT: Wenn Sie sich beim LaDaDi etwas wünschen könnten, was wäre das?
Ich würde mir für die Schulen im Kreis wünschen, dass mehr selbst frisch gekocht wird. Vielleicht auch mit eins, zwei kreiseigenen Zentralküchen, die die Schulen beliefern. Aktuell gibt es nur drei Schulen, an denen selbst frisch gekocht wird. Die anderen werden von Cateringunternehmen beliefert.